Erzählkunst
Der virtuelle Auftritt im Marokkoforum

Auf der Spur der Erzählkunst Marokkos

Die Erzählkunst hat in Europa eine lange Tradition, die allerdings nach dem zweiten Weltkrieg fast ausgestorben ist.

Die europäische Faszination von der Erzählkunst ist aber immer noch lebendig geblieben. Als Beweis darüber sind die zahlreiche Veranstaltungen und Erzählfestivals, die in mehreren europäischen Städten jährlich stattfinden. Mit diesen Veranstaltungen nehmen die Menschen in Europa wahr, wie wichtig die Erzählung ist, in dem modernen Leben, wo die unmittelbare Kommunikation zwischen den Menschen immer geringer und begrenzend wurde. Die Erzählkunst ist nicht Märchen, Mythen und Geschichten aus Ländern und Kontinenten, sondern viel mehr eine Spieglung für die Seelen ihrer Menschen, Sagen über ihre Phantasie, Träume und Denkarten. Nach dem Ereignis vom elften September wurde der Orient, der Islam im Mittelpunkt gestellt. Obwohl dieses Ereignis den Islam und arabischen Orient mit Vorurteilen überschattet, wuchs das Interesse an der islamisch -arabischen Kultur in Europa und besonders in den U.S.A.

Um den Menschen des Abendlandes ein anderes Bild als Gewalt und Hass aus dem Morgenland näher zu bringen, könnte die Erzählkunst in dieser Domäne heute wie auch in der Zukunft eine nicht zu übersehene Rolle spielen. Die Erzählung gewährt uns manchmal die Möglichkeit den Weg zum geheimnissvollen Leben dieser Menschen zu finden.

Marokko zählt noch zu den wenigen Ländern der Erde, wo das Moderne und das Alte nebeneinander leben. Marokko ist ein Land für die Afrikaner, Sprungbrett nach Europa, für die Europäer eine Brücke in die Wüste und nach Afrika. Heute lebt Marokko mit einem Fuß in moderner Zeit, wie der Fall ist in der Stadt Casablanca, zum Beispiel, mit der anderen Fuß lebt tief in der vergangen Zeit, wie es in der Stadt Marakkesch oder Fes ist. Städte, die immer noch die Seele einer arabischen Stadt symbolisieren und womit andere arabische Städte wie Kairo, Damaskus und Bagdad längst nicht mehr konkurrieren können, schwinden und nur mehr im Geiste der alten Bücher lebendig sind.

Der Name Marokko erweckt in der Europäern Phantasie die Erzählwelt von tausend und eine Nacht. Von Palästen, Harem, Seide, Bädern, exotischen Gewürzen, Duften, üppige Speise, Schlangen -beschwörern und Märchenerzählern. Diese Erzählkunst, die fast längst von der Fläche der arabischen Städte verschwunden ist, begegnet man ihr heutzutage auf den Märkten und Stadtplätzen Marokkos. Sie gehört, trotz der Modernität, die das Leben mehr oder weniger beeinflußt hat, zum Alltag der Marokkaner, wie man es auf dem berühmten Platz von Marrakkesch, Jama’ Alfna, oder vor der Festung von der Stadt Essaoura oder vor den Stadtmauern von der alten Midina Fes, spüren kann.